Priusfreunde.de

lastsamson schrieb:
... reicht bisher nicht mal die Leitungskapazität des Hausanschlusses, um ein Fahrzeug mit mehr als 3,5kwh zu aufzuladen.


Mehr als 3,5kw braucht es im Alltag nicht! Meist reicht weniger...

Ich werde ihn mir nicht kaufen. 45k Euro Einstiegspreis, das Teil wird floppen. Mein P4 kostete als Vorführer irgendwas um die 24/25 T€. Außerdem brauch ich einen mit ohne Stecker.

45k € Einstiegpreis? Das war mir auch nicht bewusst.

Zum Thema:

Die Kurzfassung: Never ever.

Die Langfassung:

Mit dem Prius 3 bin ich nach langer Leidensgeschichte bei Audi bei Toyota eingestiegen und über 10 Jahre dabei geblieben. Ein Auto mit ausreichend Komfort (sowohl in der Stadt mit ständigem Stop-and-Go als auch auf Langstrecke) und tatsächlich erstaunlich wenig Defekten. Ein paar Kleinigkeiten (LED-Scheinwerfer und Gasdruckfeder der Heckklappe) wurden innerhalb der Garantie ersetzt, leider stieg der Ölverbrauch nach ca. 150.000 km stark an und der Tod des Inverters kurz danach (noch vor der Garantieverlängerung) setzte dem Prius 3 ein unerwartetes und plötzliches Ende.

Ein Plugin von Toyota kam zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage:

1. viel zu teuer (im Vergleich zum normalen Hybrid)
2. viel zu geringe Reichweite, im Winter wäre ich nicht mal rein elektrisch bis zur Arbeit gekommen, geschweige denn zurück
3. keine private Lademöglichkeit, Laden auf der Straße mangels Ladesäulen damals in meinem Umfeld nicht möglich bzw. zu langsam
4. andere Plugin-Hersteller als Toyota wären mangels deutlich höherer Komplexität des Gesamtsystems (Motor, Getriebe, Hybrid-Komponenten, etc.) sowieso nicht in Frage gekommen

Eigentlich war ich zu diesem Zeitpunkt schon Reif für e-Autos, aber BEVs waren noch zu teuer bzw. hatten eine zu geringe Reichweite, 3-Phasen-Lader waren auch noch nicht Standard (auch nicht gegen Aufpreis erhältlich), eine Förderung nicht vorhanden.

Also ist es ein RAV4 Mj. 2016 geworden, für eine überschaubare Zeit von 3 Jahren geleast. Mein bis dahin komfortabelstes Auto. In der Stadt mind. genauso komfortabel wie der Prius 3, aber auf Langstrecke ein Traum. Nur die Headunit/Navi-Einheit war ein Graus, aber das wusste ich vorher.

In den drei Jahren mit dem RAV4 ist bei den BEVs viel passiert. Etliche Studien haben nachgewiesen, dass über die normale Lebensdauer ein e-Auto allen Unkenrufen zum Trotz grundsätzlich unter so ziemlich allen Gesichtspunkten sauberer ist als ein Verbrenner (auch als Hybrid-Autos von Toyota). Dies wurde in den Jahren seither nicht widerlegt, ganz im Gegenteil.

Von der Größe her passende Modelle wurden bezahlbar und dank der Förderung von rund 9.500 EUR sogar günstiger als vergleichbare (Hybrid-) Verbrenner. Endlich gab es größere Akkus und schnellere Lademöglichkeiten. Auch die Ladesäulen in meinem Umfeld nahmen zu, so dass ich schließlich einen e-Niro bestellt habe. Kurz vor dem Ende der 3 Jahre RAV4-Leasing war er da. Den RAV4 sind wir danach nicht mehr gefahren.

Die erste völlig problemlose Urlaubsreise mit dem e-Niro durch Europa (knapp 3.800 km in 4 Wochen) waren für mich Beweis genug, dass BEVs für mich im Alltag und im Urlaub funktionieren.

Durch Zufall konnte ich den e-Niro nach knapp einem Jahr ohne Wertverlust in Zahlung geben und musste nur einen geringen Aufpreis zahlen, um sofort auf einen EV6 mit großem Akku umzusteigen. Die zusätzliche Komfortausstattung und der Fahrkomfort (auch im Vergleich zum e-Niro) waren es mir Wert. Im Moment denke ich nicht daran, den EV6 wieder "einzutauschen".

Und was ist mit Toyota in der Zeit passiert? Die in meinen Augen unverständlich negative Haltung zu BEVs (Egon dokumentiert das regelmäßig) inkl. Verbreiten von Lügen über BEVs und entsprechenden Manipulationen in der Presse haben bei mir die gleiche Reaktion ausgelöst wie der Abgasskandal bei allen deutschen Autoherstellern:

-> Nie wieder einen Toyota. Auch nicht, wenn Toyota in 10 Jahren das weltbeste und preiswerteste e-Auto baut. Lieber gehe ich zu Fuß, Punkt.

Wenn ich mir jetzt den aktuellen Einstiegspreis eines nackten Prius 5 Plugin mit dem aktuellen Einstiegspreis eines nackten EV6 anschaue, sehe ich, dass ich alles richtig gemacht habe, selbst ohne Abzug irgendeiner Förderung. Und dass ich mit dem EV6 preiswerter Unterwegs bin, habe ich bei meiner Fahrleistung von knapp 23.000 km im Jahr in einem anderen Beitrag gerade bewiesen.

Trotzdem kann ich BEVs nicht jedem empfehlen.

Wer einen Plugin Zuhause laden kann, der kann auch jetzt schon problemlos auf ein BEV umsteigen. Wer nur auf öffentliche Lademöglichkeiten angewiesen ist, muss genau prüfen, ob er in der Nähe der Wohnung oder des Arbeitsplatzes genügend Ladesäulen findet (bevorzugt AC). Für die wenigen Notfälle, wo alle Ladesäulen Zuhause/auf Arbeit belegt sind (das kann und wird sich leider in Zukunft ändern, wenn immer mehr auf BEVs umsteigen), müssen genug Schnell-Ladesäulen ohne Umwege erreichbar sein.

Wenn das alles nicht der Fall ist -> Finger weg von BEVs und weiter fahren, was man hat oder auf einen normalen Toyota-Hybrid umsteigen, die in meinen Augen beste Kompromisslösung, wenn man schon beim Verbrenner bleiben muss oder möchte (völlig unabhängig davon, dass _ich_ keine Toyotas mehr kaufe).

Fischer schrieb:

Wenn das alles nicht der Fall ist -> Finger weg von BEVs und weiter fahren, was man hat oder auf einen normalen Toyota-Hybrid umsteigen, die in meinen Augen beste Kompromisslösung, wenn man schon beim Verbrenner bleiben muss...

So sieht's aus.

"Muss" erweitert um "oder möchte".

Danke, passt, habe es geändert

@Fischer:
Danke für deine Langversion, die ich 1:1 nachvollziehen kann.

Auch interessant, dass du beim EV6 gelandet bist, das ist auch in meinen Augen derzeit das BEV mit dem besten Gesamtkonzept bzw. P/L-Verhältnis.

eppf

@Fischer

Bitte, gut!

Fischer schrieb:
Wer einen Plugin Zuhause laden kann, der kann auch jetzt schon problemlos auf ein BEV umsteigen.
Ich kann mir nur folgende Konstellationen vorstellen, wo ein PHEV evtl. noch komfortabler wäre als ein BEV:
- wenn man oft Kurzstrecken fährt, aber zu Ferienzeiten dann Langstrecke oder
- wenn man oft Kurzstrecken fährt, aber ab und an in Gebiete mit wenig Lademöglichkeiten, z.B. ehemaligen "Ostblock".

Ich würde es auch nicht so radikal sehen, wie du, was never-again-Toyota/VW betrifft. Wenn in 10 Jahren Toyota ein für mich überzeugendes Fahrzeug rausbringt, werde ich es ihnen nicht nachtragen, dass sie gestern und heute FUD über BEV verbreiteten. Die Menschen hinter der Marke sind dann evtl. andere. Auch bei VW.

Zu

Ich kann mir nur folgende Konstellationen vorstellen, wo ein PHEV evtl. noch komfortabler wäre als ein BEV:
- wenn man oft Kurzstrecken fährt, aber zu Ferienzeiten dann Langstrecke oder
- wenn man oft Kurzstrecken fährt, aber ab und an in Gebiete mit wenig Lademöglichkeiten, z.B. ehemaligen "Ostblock".

Kann ich beides nachvollziehen, sofern der Plugin täglich an einer eigenen Wallbox geladen werden kann und die tägliche Strecke auch im Winter rein elektrisch zurück gelegt werden kann.

Ich habe den "Vorteil", außerhalb der Ferienzeiten wesentlich günstiger Urlaub machen zu können, auch das Thema Ladesäulen auf Langstrecke ist - für mich - dadurch deutlich entschärft. In der Regel war ich höchsten zu Zweit an den Schnell-Ladesäulen in den letzten zwei Jahren Auf den großen Ladeparks mit mehr als 6 Ladesäulen war ich sogar immer alleine

Gebiete mit wenig Lademöglichkeiten habe ich auf meinen Fernreisen noch nicht gehabt, aber zugegeben, in Länder des ehemaligen "Ostblock" bin ich noch nicht gereist und den Punkt kann ich nachvollziehen. Prag mit dem e-Auto musste ich jetzt aus anderen Gründen schon 2x verschieben, die Lademöglichkeiten waren in den vergangenen zwei Jahren "überschaubar". Aber seitdem EnBW seit ca. einem halben Jahr auch in Tschechien Roaming anbietet, sehe ich dort genügend Ladesäulen.

bgl-tom schrieb:
Ich kann mir nur folgende Konstellationen vorstellen, wo ein PHEV evtl. noch komfortabler wäre als ein BEV:
- wenn man oft Kurzstrecken fährt, aber zu Ferienzeiten dann Langstrecke...

Verstehe ich nicht...

Nur ist für diese "Sonderfälle" alles andere als die häufig sehr üppige Verbrennerleistung erforderlich.

Es ist nämlich auch einer der großen Webfehler bei PHEVs, dass viel zu häufig ein unnötig dicker Verbrenner verbaut wird.

Siehe jetzt auch beim P5 PHEV, warum nur mit dem 2.0er Motor? Wenn man schon den E-Motor beim PHEV stärker als beim HEV gestalten muss, um einen vernünftigen reinen E-Betrieb zu ermöglichen, dann reicht doch für die meisten Leute der 1.8er Verbrenner als "Rangeextender" locker aus.

Oder diese Sonderfälle sind doch im nennenswerten Umfang der Normalfall und die reine E-Quote fällt dadurch auf deutlich unter 50%. Da würde dann aber wieder die Stunde für den HSD ohne Stecker schlagen.

Wenn man sich die Summe aller Fahrprofile ansieht, wird jedenfalls die klare Mehrheit eher für einen P5 HEV als für einen P5 PHEV sprechen. Man bedient also in Europa gezielt den Minderheitenmarkt bzw. man hofft, dass die Leute freiwillig 8000 EUR mehr bezahlen.

eppf

eppf schrieb:
Siehe jetzt auch beim P5 PHEV, warum nur mit dem 2.0er Motor? Wenn man schon den E-Motor beim PHEV stärker als beim HEV gestalten muss, um einen vernünftigen reinen E-Betrieb zu ermöglichen, dann reicht doch für die meisten Leute der 1.8er Verbrenner als "Rangeextender" locker aus.


eppf
die meisten leute entscheiden sich beim corolla hybrid für den 2,0 liter motor.
wird wohl seinen grund haben
esox

Keine Ahnung was 'die Leute' zahlen werden, ich als 'Leut' werde keine 8 Riesen mehr ausgeben für etwas, das so nicht passt. Selbst für 8 Riesen weniger wäre mir ein P5 HEV, dann 37.000€ als Einstiegspreis, zu teuer. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass die HEV-Basis des P4 ab rund 28.500€ seinerzeit zu erhalten war. Ins-Feldführen von Inflationsbereinigung aus unterschiedlichen Gründen und eine 'wertigere' Grundausstattung nun beim P5 als Teil eines unvermeidlichen Schönrechnens des hohen PHEV Preises, so man kauft, wird vielleicht bei manchem Käufer nicht ausbleiben, um soviel Geld auszugeben. Oder der P5 wird einfach so gekauft, weil er einem (auch als PHEV) gefällt.

esox schrieb:
die meisten leute entscheiden sich beim corolla hybrid für den 2,0 liter motor.
wird wohl seinen grund haben
esox
Meiner Einschätzung nach aber kaum einen rationalen Grund. Meistens eher “Mehr Bums = mehr gut”.

esox schrieb:
die meisten leute entscheiden sich beim corolla hybrid für den 2,0 liter motor.Ich wüsste nicht, dass der Corolla ein PHEV wäre, mit dem man via externer Aufladung möglichst viel reinen E-Betrieb erreichen will.

Insofern ist dein Vergleich wenig zielführend, wenngleich die Anspielung offensichtlich.

marratj schrieb:
Meiner Einschätzung nach aber kaum einen rationalen Grund. Meistens eher “Mehr Bums = mehr gut”.Ein merklich geringeres Geräuschniveau empfinde ich durchaus als rationalen Grund. Und ob ihr es mir jetzt glaubt oder nicht, neben der besseren Dämmung und des niedrigeren Drehzahlniveaus beim 2.0er spielte auch das höhere Zutrauen in die bewährte NiMH-Batterie (2.0er) gegenüber der Li-Ion-Batterie (1.8er) eine Rolle.

Von den Fahrleistungen her hatte mir zuvor der Auris TS HSD jedenfalls auch vollkommen gereicht. Wobei der 1.8er Corolla hier ein kleiner Rückschritt gewesen wäre, bei einer von 60 auf 53kW verringerten Leistung des E-Motors. Beim Facelift hat man jetzt wieder die Leistung auf 70kW erhöht.

eppf