Priusfreunde.de

Bei jedem konventionellen Kraftwerk sieht man schon von weitem die Kühltürme und deren Wolken. Um den a priori miserablen Wirkungsgrad (verlorene Siedeenthalpie) wenigstens teilweise zu kompensieren, muß am Ausgang der Dampfturbinen ein niedriger Druck sein, und der wird durch Kondensation des Abdampfes erreicht. Übrigens ist nicht nur CO2 ein Klimaproblem, sondern auch Wasserdampf.

Aber eigentlich wollte ich nur die Aufmerksamkeit hierher lenken:
Konservative Politik!
Da ich mich bemühe, einigermaßen höflich gegenüber Klimasündern zu sein, will ich nicht versäumen, Herrn Lindner für die Wahl zum Grünkohlkönig 23 zu gratulieren.
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Doch: Paywall...

bujatronic schrieb:
Bei jedem konventionellen Kraftwerk sieht man schon von weitem die Kühltürme und deren Wolken.
Bei vielen. Nicht bei allen.

Das Kraftwerk Mitte pumpt alles in die Spree. Innerstädtische Kühltürme sind mir noch nicht aufgefallen.

Beim Kraftwerk Klingenberg habe ich auch noch keine gesehen.

Das "KKW Nord", also Atomkraftwerk Greifswald hatte wahrscheinlich auch mit Wasser aus dem Greifswalder Bodden gekühlt.

Daihatsu-Fahrer schrieb:
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Doch: Paywall...
Das entscheidende Foto ist aber zu sehen.

autogasprius_berlin schrieb:
...Ein Wärmekraftwerk hat nicht genügend Wasser für einen geschlossenen Kühlkreislauf und keine Kühler, die groß genug sind. Die Kühlung ist offen. Es braucht ständig frisches, kaltes Fluß- oder Meerwasser. Die anfallende Wärmemenge ist für einen geschlossenen Kreislauf schlicht zu groß. ...Ein klares JAIN hierzu:
Technologisch ist ein geschlossener Kühlkreislauf sehr wohl möglich, wurde und wird auch noch gebaut.
Bspw. das Kraftwerk Kendal in Südafrika mit mehr als 4GW installierter Leistung
Kraftwerk Kendal Südafrika, auch das Kernkraftwerk THTR-300 hätte über Trockenkühlung gearbeitet.
Interessant wird das Thema auch wieder für Solarthermiekraftwerek in Wüstenregionen.
Aus Profit-Sicht des Energieunternehmen sind Trockenkühlsysteme natürlich ein Desaster und viel zu unwirtschaftlich.

VG
priusnovice

Hä? Beide haben Verdampfertürme. Oben und unten offen. Was ist daran geschlossen ohne Wasserverlust?

Zecken sind auch in Rheinland-Pfalz immer früher aktiv
Zecken schon im Winter? "Ich denke, wir müssen uns daran gewöhnen", sagt Ulrich Matthes, der Leiter des rheinland-pfälzischen Kompetenzzentrums für Klimawandelfolgen im SWR-Interview. Der Klimawandel führe dazu, "dass wir zunehmend mildere Winter haben und dass die Zecken zunehmend ganzjährig aktiv sind". Nur bei Temperaturen unter 7 Grad zögen sich die kleinen Tiere in die Humusschichten im Boden zurück.
www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/zecken-rlp-2023-102.html

LG
Klaus

@autogasprius_berlin:
Du hast Recht!

Schaut Euch mal die Bilder auf der oben verlinkten Wikipedia Seite zu dem Kraftwerk in Südafrika an. Da gibts auch einen Link zum Trockenkühlsystem.

Wenn ich das als Laie richtig verstehe, hat so ein Naßkühlsystem ein Wasserbehälter und speist sich daraus. Das Wasser wird im Kühlturm über die Kühlschlangen geleitet und rieselt zum größten Teil runter, wo es wieder in den Wasserbehälter fließt. Ein Teil verdampft aber auch und ist dann als Dampffahne über den Kühltürmen zu sehen. Und der Teil muß dann immer wieder ersetzt werden.
Weiterer Nachteil, im Wasser gelöste Salze kristallisieren aus und müssen dann entfernt werden.

Das Trockenkühlsystem hat einen geschlossenen Kreislauf und gibt die Wärme an die Luft ab. Die wird entweder natürlich durch Sog oder zwangsbelüftet durch Ventilatoren durch den Kühlturm geleitet.

Was nun besser ist, kann ich nicht beurteilen.

Gruß
Tom

Ok, einen komplett geschlossenen Wasserkreislauf haben beide Kraftwerke tatsächlich nicht realisiert, da habe ich zu schnell die deutschen Wiki-Artikel verlinkt.
autogasprius_berlin schrieb:
Hä? Beide haben Verdampfertürme. Oben und unten offen. Was ist daran geschlossen ohne Wasserverlust?
Naja, die Bauform ist halt die zwingende Form, wenn man optimal den natürlichen Luftzug ausnutzen möchte (Naturzugkühlturm), das ist erst mal unabhängig von Verdampfung und kann auch für Trockenkühltechniken verwendet werden (auch in Kombination als Hybridkühlturm). Technische Angaben zu finden zum Kendal Kraftwerk scheint schwierig zu sein, aus web.archive.org/web/20100613115354/http:...tent.php?Item_ID=170 findet man, dass die Kühlung eine indirekte Trockenkühlung ist, die Kühltürme sind die größten der Welt im Verhältnis zur installierten Leistung. Aus der englischen Wiki Seite https://en.wikipedia.org/wiki/Kendal_Power_Station geht hervor, dass der Wasserverbrauch durch Verdunstung im Vergleich zur Nasskühlung um 80% gesenkt wird (leider findet man nichts dazu, ob nicht doch ein Gewässer zu Kühlung angezapft wird). Die wenig ausgebaute Kühlturmtasse (https://www.google.de/maps/place/Kraftwerk+Kendal/@-26.0897769,28.9671263,3a,75y/data=!3m8!1e2!3m6! deutet auch auf mindestens ein Hybridkühlsystem hin. In Kusile wird ESKOM die „direct dry-cooling“/air cooled condensator Technik anwenden www.eskom.co.za/wp-content/uploads/2021/...echniques-Rev-15.pdf.

Für welche energetischen Dimensionen Trockenkühlsysteme gebaut werden, kann man bspw. hier sehen https://www.enexio.com/de/produkte/trockenkuehlsysteme/luftgekuehlte-kondensatoren/klassischer-luftg

Und noch ganz allgemein:

Aus „Power Plant Engineering by Black & Veatch“ ISBN: 0-412-06401-4 von 1996

Abschnitt 12.2.2 Cooling Tower

Zitat
»The conventional wet cooling tower transfers heat princi
pally through evaporation. Because of the evaporative heat
transfer process, water losses are actually higher for this
recirculating cooling system arrangement than for a once-
through system. However, withdrawals of water from the
plant water source are reduced dramatically and no signifi
cant thermal impact to the water source occurs.
In areas where water conservation is a top priority, air-
cooled condensers and dry cooling towers, using only sensi
ble heat transfer, are available to reduce water usage to near
zero. Also, hybrid wet-dry cooling tower designs are avail
able that can be custom configured to merge the respective
benefits of wet and dry cooling as may be required for a
particular plant site.«


@autogasprius_berlin
Du hast natürlich Recht, dass nur ein verschwindent geringer Teil aller Kraftwerke diese Kühltechniken nutzt und in Kauf nimmt, pro kWh Strom auch Wasser in die Athmosphäre zu "vergeuden" (Verdunstungskühlung). Das macht selbst das Vorzeigekraftwerk Andasol als solarthermisches Kraftwerk.

vg
priusnovice

Allgemein betrachtet kann man sich vielleicht auf folgenden gemeinsamen Nenner einigen:
Eine Stromerzeugung via "Dampfmaschine" ist schön langsam nicht mehr so richtig zeitgemäß, wenn es um die Neuerstellung von Anlagen geht. Egal mit welcher Methode die nötige Kühlung erreicht wird.

Diese Art der Stromerzeugung ist irgendwie der Verbrennungsmotor unter den möglichen Fahrzeugantriebsarten.

eppf

Wobei die Erzeugung elektrischer Energie über die Zwischenstufe Dampfturbine bei vielen Energiequellen die einzige Möglichkeit ist/wahrscheinlich bleiben wird.

vg
priusnovice

Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel, wie z.B. bei Solarfarmkraftwerken, bei denen im besten Fall auch noch eine Wärmespeicherung integriert ist, um auch nach Sonnenuntergang noch Strom erzeugen zu können.

Aber irgendwelche Brennstoffe zu verheizen, seien es Kernbrennstoffe oder fossile, um danach den Weg über Dampf zu gehen, finde ich bei neuen Großanlagen nicht mehr "prickelnd".

eppf

Bei mir prickelt da auch nichts, da ich die Technik einfach nüchtern betrachte, so wie bspw. bei Geothermie die ohne "Dampftechnik" nicht wirklich funktioneren würde.

vg
priusnovice

Geothermie bringe ich aber eher als Kombination von Wärme- und Stromgewinnung und nicht als alleinige Stromgewinnung in Zusammenhang.

Sobald auch direkte Wärmenutzung mit im Spiel ist, macht der "Dampf" durchaus Sinn.

eppf

Das große Problem der allermeisten "Dampfmaschinen" ist, daß die Siedeenthalpie nicht zurück gewonnen werden kann, und die ist beträchtlich!
Aus der Schule wissen wir, daß die Erwärmung von 1l Wasser von 0 auf 100° bei Normaldruck ca. 400kJ erfordert. Um dieses Wasser zu verdampfen, sind ca. 2,4MJ (das Sechsfache!) erforderlich. Da das Arbeitsmedium die Turbine noch im gasförmigen Zustand verläßt, kann dies nicht nutzbar gemacht werden, es wird im Kühlturm als Kondensationswärme frei und erfreut den Segelflieger!
Ich kenne nur eine Wärmekraftmaschine, wo das nicht so ist, und das ist der Dampfmotor der IAV.
Ich habe übrigens selbst mal ein Wärmekraftwerk gesehen (und dann vergessen), das ohne Kühltürme auskommt:



Könnte auch in der Rubrik "Wo war ich" stehen, und wer weiß es?