Priusfreunde.de

weinfux schrieb:
...
"Nur Dogmatik hilft wohl nie". Fällt für mich jetzt auch unter Pauschalierung...
... und unter dieselbe Ironie wie der Spruch meiner Lehrerin.

eppf schrieb:
...Momentan fällt mir aber keine Ausnahme ein...
Dem kann geholfen werden: 3km Autobahn rund um den Südpol.

marratj schrieb:
Tatsächlich hilft pauschale Dogmatik in so manchen Bereichen durchaus.
Nehmen wir das Rauchen oder den Verzehr von Alkohol als Beispiel..
Wie man an deinem eigenen Beispiel sehen kann, ist die Welt nicht ganz so einfach.
Ja, es gibt Leute, die komplett auf (diese) Genussmittel verzichten, aber die allermeisten machen sich damit "das Leben ein klein wenig bunter", was ebenfalls positive Effekte hat.
(sage ich als kompletter Nicht-Raucher und Nicht-Alkoholtrinker)

Man kann natürlich den "homo rationalis" zum Maßstab aller Dinge setzen (meist ist das dann nur eine Interpolation des eigenen Selbstbildes), aber so ist der Mensch im realen Leben eben nicht.

Langer Rede kurzer Sinn: Meiner Meinung nach ist nicht jedes Stückchen Straße ausnahmslos gut und nicht jedes ist ausnahmslos schlecht.
Wer polar argumentiert, überzeugt weder den anderen noch bringt er irgendwas nach vorne.

marratj schrieb:
One more lane will fix it!

Zusätzlicher Verkehrsraum hat bisher noch immer für mehr Verkehr zu Stoßzeiten gesorgt und nicht etwa für geringere Auslastung.

Nein, hat er nicht. Der Verkehr richtet sich nach dem Bedarf, nicht nach dem Angebot.

eppf schrieb:


Aber stopp, man könnte ja vielleicht auf diesen innerstädtischen Straßen die Spuren übereinander stapeln, in der Z-Richtung wäre noch Platz...

eppf

Genau das ist ein Loesungsansatz fuer ueberlastete Abschnitte, die in der Breite nicht erweitert werden koennen.

Andi_mit_i schrieb:


Aber wenn du lauter Beton und Straßen willst empfehle ich die USA, dort versucht man auch durch immer mehr Fahrspuren die Verkehrsprobleme zu lösen. Aber selbst dort hat man begriffen dass man einen ÖPNV braucht weil die vielen Fahrspuren nur noch mehr Staufläche bieten.

womit du abermals verkehrt liegst. Die dort haben begriffen dass die Zukunft uber bzw. ride share bedeutet und nicht (quersubventionierter) OEPNV. - spaetestens mit dem autonomen Auto kann man diesen dann komplett abbauen.

Francek schrieb:
Weitere Evidenzen für den Effekt gibt es vielerorts.

Ja, Berlin A 100. selbst zu Stauzeiten komme ich dort im Schnitt auf 29 KmH durchschnitt, normal ueber 50 von Tuer zu Tuer.

Es handelt sich dabei zum Teil um den meist befahreren Autobahnabschnitt in GANZ DE.

Auf der normalen Stadtstrasse muss ich tricksen ohne Ende, um die 29 KmH zu schaffen.

Wo ist nun die Evidenz?

PMueller schrieb:

Hier geht aber auch einiges durcheinander.
Wer keine "Innenstadt" hat, braucht sich um "möglichst wenig Verkehr in Innenstädten"-Regelungen keine Sorgen zu machen (so, wie sich Nichtraucher keine Sorgen über höhere Tabakpreise zu machen brauchen).

Und wer wiederum einen "Innenstadt" hat, hat dort üblicherweise keinen Platz für "...eine Spur mehr...".

Dass bei 300.000 Einwohnern pro RUnde x 12 es jeweils Innenstaedte gibt, erklaert sich sicher von selbst. Ich zielte darauf ab, dass es in grossen Ballungsraeumen, die zusammenwuchsen (wie GRoss-Berlin ab 1920 oder das Ruhrgebiet) nicht nur eine zentrale Innenstadt gibt sondern erheblichen Ziel-und Quellverkehr, der ohne entsprechend ausgebaute Verkehrswege nicht zu bewaeltigen ist.

Daihatsu-Fahrer schrieb:
tecis schrieb:
Weder dort, noch in Indien interessiert sich irgendwer fuer die Co2-Hysterie Westeuropas.

Wie sich Wissenschaftsleugner doch immer wieder selbst disqualifizieren...

Leugnen = nicht glauben.

Es interessiert die Menschen vor Ort wirklich nicht.


GAR NICHT.

tecis schrieb:
Genau das ist ein Loesungsansatz fuer ueberlastete Abschnitte, die in der Breite nicht erweitert werden koennen.An den Fenstern im Obergeschoss vorbei, meinst du? Ich glaube, da hast du wohl den Satire-Smiley vergessen.

eppf

In jedem halbwegs gescheiten Sci-Fi- Film fliegen die Autos dutzendfach übereinander. Warum also nicht, in Asien gibt es Städte, da wird das bereits umgesetzt.

tecis schrieb:
Nein, hat er nicht. Der Verkehr richtet sich nach dem Bedarf, nicht nach dem Angebot.
Falsch. Es gab in den letzten Jahrzehnten genug Untersuchungen, die genau das Gegenteil gezeigt haben.

marratj schrieb:
Falsch. Es gab in den letzten Jahrzehnten genug Untersuchungen, die genau das Gegenteil gezeigt haben.Richtig, das aber in die Köpfe reinzubringen, ist ungefähr genauso schwierig, wie manche Leute vom Glauben abzubringen, dass die Autoindustrie nur das verkauft, was der Kunde haben will und nicht das, was man als Hersteller absetzen will.

An Fehlentwicklungen sind also quasi immer nur die (unbelehrbaren) Autofahrer schuld, aber niemals die Hersteller und die Verkehrsplaner und dagegen ist man machtlos.

Vorsicht, der zuletzt geschriebene Satz könnte ein bisschen Satire enthalten.

Im Prinzip passt das auch gut zum Thema Tempolimit, weil seit Jahrzehnten ein Leistungswettrüsten stattfindet, nicht zuletzt mit Fabelzahlen beim Parameter vmax.

eppf

schrubber schrieb:
In jedem halbwegs gescheiten Sci-Fi- Film fliegen die Autos dutzendfach übereinander. Warum also nicht, in Asien gibt es Städte, da wird das bereits umgesetzt.In Deutschland auch, wir waren sogar Vorreiter bei dieser Idee. In den Sechszigern und Siebzigern des letzten Jahrhunderts pilgerten Verkehrsplaner aus der ganzen Welt nach Hannover, um sich die dortige kreuzungsfreie Hochstraßenlösung anzusehen.
Heute arbeitet Hannover aus gutem Grunde daran, diese Lösung möglichst schnell umd umfassend los zu werden. Sie zerstört nämlich auf vielerlei Wegen die Lebensqualität der Stadt. Erstens indem sie durch ihre autofreundliche Ausgestaltung massiv Verkehr generiert, der dann wegen der Hochlegung auch noch besonders viel Schall in die Wohngebiete emittiert. Zweitens indem das Straßennetz die Stadt optisch wie physisch fraktioniert: Optisch wegen der als Sichtbarrieren wirkenden Brückenbauwerke, physisch weil die Hochstraßen aufgrund der Notwendigkeit von seitlich anzuordnenden Zu- und Abfahrtsrampen unter sich eine extrem breite -weitaus breiter als die Hochstraße selbst- Verkehrsschneise benötigen, in der seitlich relativ vielbefahrene hochstraßenparallele Straßenabschnitte und mithin in der Mitte großflächige Räume ohne Aufenthaltsqualität entstehen.
Und wieder schaut die Welt oder zumindest die Städte mit ähnlichen hochstraßenbasierten Verkehrslösungen, wie bspw. Bremen, gespannt nach Hannover...

tecis schrieb:
Francek schrieb:
Weitere Evidenzen für den Effekt gibt es vielerorts.
Ja, Berlin A 100. selbst zu Stauzeiten komme ich dort im Schnitt auf 29 KmH durchschnitt, [...] Wo ist nun die Evidenz?Ich bin perplex über diesen Unwillen zu logisch korrektem Argumentieren: Ich habe mit Verweis auf das Braess-Paradoxon darauf hingewiesen, dass zusätzliche Verkehrsflächen nicht notwendig zur Verkehrsbeschleunigung führen, sondern paradoxerweise sogar allen Teilnehmenden zum Nachteil gereichen können - nicht müssen, das hängt nämlich von den genauen Parametern ab. Wenn ich also von Evidenzen rede, dann heißt dies, dass es Fälle gibt, wo dieser Effekt beobachtet worden ist: U.a. Seoul oder Stuttgart. Dem widerspricht in keinster Weise, dass es auch umgekehrte Fälle gibt, wie den von dir genannten.
Deine Argumentation ist aus logischer Sicht exakt die Folgende: Ich sage: "Es gibt bei Kaninchen Albinos." Du antwortest: "Stimmt nicht, denn ich habe ein braunes gesehen!" Hmm...

Herzlichen Dank @Francek, das Du Dein Wissen mit uns teilst!
Laß Dich bitte nicht davon abhalten, nur weil es auch ein paar schrullige User gibt.

Liebe Grüße
Klaus

Ein Beispiel aus meiner Praxis zu Staus durch gute ausgebaute Straßen: B9 Koblenz. Wunderbar zweispurig ausgebaut, im Süden als Hochstraße an Bahnhof usw. vorbei. Prima Sache, dort zweispurig im Rückstau vom Saarkreisel zu stehen. Der ist auch zweispurig. Klar kann man fordern, die dortigen Gebäude wie das Polizeipräsidium abzureißen um eine 3. Spur zu bauen. Aber eben, dann stockt es anschließend woanders. Die Leute haben ja nicht das Ziel B9 oder Kreisel. Koblenz ist für 100.000 Einwohner wirklich ziemlich fett ausgebaut und hat trotzdem Probleme.
Andernorts ist man bereits am Umplanen. Eine gute Idee, bevor es zu Situationen wie in Ludwigshafen kommt, wo eine marode Hochstraße abgerissen werden mußte. Die dortige Bürgermeisterin ist trotz Einnahmen durch u.A. BASF in der Situation, das sie öffentlich um Hilfe gerufen hat: "bitte helft mir, das ich die Stadt nicht an die Wand fahre".

LG
Klaus