Priusfreunde.de

Ich wäre für grundsätzlich Tempo 30 im Ort, wobei man gerne Tempo 50 als Ausnahme zulassen kann. Also genau andersrum wie bisher wo man Tempo 50 vorschreibt und Tempo 30 explizit regeln muss. Würde der Verkehrssicherheit und der Ruhe in Ortschaften auf jedem Fall gut tun.
Da die Leute eh schneller fahren als erlaubt würde man bei Tempo 30 es wohl schaffen dass die meisten höchsten 50 fahren. Und wer noch schneller rast den tut es dann wenigstens richtig weh wenn sie erwischt werden.

Selbst das müsste man ja nicht so starr regeln.

Die Hauptforderung ist ja erst mal nur, dass die Kommunen in Zukunft selbst mehr Entscheidungsfreiheit haben, welches Limit in welcher Straße gelten soll. Genau das wird aber durch den momentan Zustand erschwert, der 50 als Standard vorgibt und für geringere Limits fallweise explizite Begründungen wie einen Unfallschwerpunkt benötigt.

Wer also gern “Freiheit” ruft, sollte diese Freiheit, was Verkehrspolitik und -planung angeht, auch den jeweiligen Kommunen selbst zubilligen.

Richtig, der Begriff Freiheit verkommt sonst zu einer Farce, wenn es nur eine "verordnete Freiheit" gibt.

Ist ja bei der Autobahn nichts anderes. Da beharrten die letzten paar Bundesverkehrsminister auch auf ihrem "Hausrecht" namens Bundesautobahn und sprachen gegenüber jedem Bundesland, das einen Feldversuch zur Ermittlung der Auswirkungen eines Tempolimits durchführen wollte, ein klares Verbot aus.

Es durfte per Definition nicht ermittelt werden, welche Vor- und ggf. Nachteile ein Limit nach sich zieht, weil die vorgegebene Meinung fest zementiert war.

Woher soll jetzt eine Kommune wissen, welches Innerortslimit am besten geeignet ist? Das können nur übergeordnete Politiker richtig beurteilen!

eppf

Zumindest in Berlin wird diese Freiheit der Kommune ausgelebt, was natürlich daran liegen könnte, daß die Kommune auch gleichzeitig Kreis und Land ist.

Selbst auf Hauptstraßen, die Bundesstraßen sind, kann sich jeder sein Tempo-30-Schild* oder Fahrverbot* vor dem eigenen Fenster einklagen, wenn

- die zugelassenen Feinstaubwerte
oder
- die zugelassenen NOx-Werte
oder
- der zugelassene Lärmpegel

überschritten werden. Auf B1, B2, B5, B96 (Tempelhofer Damm/Mariendorfer Damm), B101 und B109 wird davon reichlich Gebrauch gemacht.

Wo mir ein generelles Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet als am Ziel vorbeigeschossen erscheint sind die zahlreichen Verbindungsschnellstraßen, welche die "Satellitenstädte", die im Stadtgebiet von Groß-Berlin in den Grenzen von 1920 verbinden. Diese führen teilweise mehrere Kilometer durch Wälder oder Industriegebiete. Da wohnt niemand. Oder die nächste Wohnbebauung hat größeren Abstand als woandes üblich.

Im übrigen sind die Ausmaße Berlins nur etwas geringer als die des Saarlandes. Ich weiß nicht, wie die Saarländerinnen und Saarländer reagieren würden, wenn jemand von außen kommt und vorschlägt, sie dürfen in ihrem Bundesland flächendeckend nur noch 30 fahren, weil es "besser" sei und mit modernen Autos geht.


* teilweise zeitl. eingeschränkt oder auf bestimmte Fahrzeug-, Antriebsarten- oder Schadstoffklassen bezogen

autogasprius_berlin schrieb:
Selbst auf Hauptstraßen, die Bundesstraßen sind, kann sich jeder sein Tempo-30-Schild* oder Fahrverbot* vor dem eigenen Fenster einklagen, wenn

- die zugelassenen Feinstaubwerte
oder
- die zugelassenen NOx-Werte
oder
- der zugelassene Lärmpegel

überschritten werden.Warum wohl ist das so?
Sind jetzt etwa die Grenzwerte daran schuld, oder die Fahrzeuge bzw. deren Hersteller, die sich jahrzehntelang einen Kehricht darum scherten, wenn vorgegebene Grenzwerte gerissen werden.

Nein, man konnte es wahrlich nicht übersehen, dass seit langer Zeit klare Schadstoffvorgaben gültig sind, man hat es aber schlichtweg ignoriert. Wie viele Jahre an Grenzwertüberschreitung hätte man denn noch tolerieren sollen?

Seit 2010 gab es bei den Luftschadstoffgrenzwerten eine Soll-Vorgabe, seit 2015 ist es ein ignoriertes Muss. Heute schreiben wir bekanntermaßen 2023!

eppf

Und? Hab ich jetzt Schuld?

autogasprius_berlin schrieb:
Wo mir ein generelles Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet als am Ziel vorbeigeschossen erscheint sind die zahlreichen Verbindungsschnellstraßen, welche die "Satellitenstädte", die im Stadtgebiet von Groß-Berlin in den Grenzen von 1920 verbinden.
In Berlin war ich zugegeben 30 Jahre nicht mehr. Von Wiesbaden kenne ich es so, das solche Straßen zumindest teilweise mit z.B. 70 km/h limitiert sind. Also eh nicht von einer Senkung in der Stadt 50 auf 30 betroffen wären. Wiesbaden ist nicht so groß wie das Saarland, trotzdem braucht man da schon mal 30 Minuten von A nach B.
30km/h halte ich ich auf vielen Strecken für Übertrieben. Wie wäre es mit einem Kompromiß 40km/h? Das hätte auch den Vorteil, die 45km/h-Fahrzeuge würden nicht mehr "den Verkehr blockieren", sondern noch gut 10% schneller als erlaubt fahren können. Gut für den Blutdruck vieler Autofahrer. Und die Rollerfahrer könnten nicht auf die Idee kommen, mit 30km/h schleichenden Pkw zu überholen. Auch gut für den Blutdruck.
Ich war im letzten Jahrhundert ein paar mal in Frankreich und habe mich über die nicht seltenen Abschnitte innerorts mit 40er Limit gefreut. Von D kannte ich nur 30 oder 50. Inzwischen ist auch D im Besitz von 40-Schildern. Kenne ich selbst zur genüge von den Koblenzer Brückenbaustellen.

LG
Klaus

Für 30 km/h spricht der gewaltige Gewinn an Sicherheit. Aus der Entfernung, bei der man mit 30 km/h steht (= nichts passiert) hat man bei 50 km/h noch eine Kolissionsgeschwindigkeit von 45 km/h (= Fußgänger tot).

Die heutige Regelung erfordert bei eine Durchgangsstra0e, die z.B. auf Grund einer Schule auf 30 km/h reduziert ist und angrenzender Seitenstraßen mit Zone 30.

Am Anfang der 30 km/h wg. Schule sowie nach jeder Einmündung ein "30 km/h"-Schild nebst Zusatzzeichen. Und am Ende das Aufhebungsschild.

An jeder von der Durchgangsstraße abgehenden Straße steht "Zone 30"-Schild. Eigentlich müsste bei Ausfahrt aus der "Zone 30" auch noch ein "Zone 30 Ende"-Schild stehend, das wenige Meter später durch das nach der Einmündung stehende Schild wieder relativiert wird.

Entspannter Regelungen nebst der zugehörigen Rechtsprechung könnten zu deutlich weniger Schildern führen.

Auch unsere österreichischen Nachbarn tun sich schwer...

tirol.orf.at/stories/3188894/

Tempo 30 in Innsbruck vorerst ausgebremst

Die flächendeckende Tempo-30-Beschränkung in Innsbruck wird nun doch nicht umgesetzt. Nach einem Gemeinderatsbeschluss im vergangenen Jahr für die Einführung gibt es in der Stadtpolitik jetzt keine Mehrheit mehr dafür. Die Geschwindigkeitsbegrenzung soll nur in vier Straßen kommen, hieß es am Dienstag.

Nanu?!! Es gibt jetzt ein Allgemeines Tempolimit von 130kmh auf Deutschen Autobahnen!

autogazette.de/mercedes/eqs/autonom/robo...laubt-989416033.html

Andi_mit_i schrieb:
Auch unsere österreichischen Nachbarn tun sich schwer...In diesem Fall tut sich die Tiroler Landeshauptstadt schwerer als die steirische. In Graz ist man schon einen Schritt weiter.

eppf

Berlin ist 30 KM nord-sued und 45 KM ost-west ausgedehnt.

Tempo 30 flaechendeckend hier ist absolut wider jegliche Realitaet im Strassenverkehr.

Berlin hat riesige freiflaechen und Feinstaubwerte, die absolut laecherlich sind, wuerde man nicht dauernd direkt an hauptverkehrsstrassen messeinrichtungen aufbauen.

am besten genau dort, wo vorher der verkehr NICHT fliesst, weil man wieder einmal eine fahrspur verengt hat, eine Baustele nicht koordiniert oder schlicht eine ampelschaltung verschlimmbessert.

Allein der eingriff in Bundesstrassen, so dass diese im Ergebnis nur noch 1 Fahrspur offerieren, finde ich schon rein rechtlich grenzwertig.

Ergebnis: Der Verkehr fliesst noch schlechter.

Aussenbezirke:

Desto naeher bzw. besser angebunden an Autobahn und Schnellstrassen, desto lebenswerter wird Berlin.





Autobahn:

Ein glueck, dass so etwas Bundessache ist, sonst haette dieser unfaehige, von transferleistungsempfaengern strotzende Senat vermutlich schon entschieden, ersatzweise beete zu pflanzen.

tecis schrieb:
Berlin ist 30 KM nord-sued und 45 KM ost-west ausgedehnt.

Tempo 30 flaechendeckend hier ist absolut wider jegliche Realitaet im Strassenverkehr.


Berlin von Nord nach Süd bzw Ost nach West abseits der Autobahnen (die sehr wahrscheinlich nicht unter Tempo 30 fallen würden) zu durchqueren ist absolut wider jeglicher Realität.

wuerde man nicht dauernd direkt an hauptverkehrsstrassen messeinrichtungen aufbauen.

Genau. Und würde man nicht ständig blitzen gäbe es auch keine Raser mehr.

manche pendeln sogar von brandenburg nach berlin und zurueck. taeglich, home office hin oder her.

noch laengere wege.

Ich verstehe, dass dieser umstand fuer provinziell wohnende nicht nachvollziehbar ist.

Nur leider die realitaet hier.

gerade deswegen geht die gesamte tempo 30 provinz posse hier an der realitaet komplett vorbei.

denn provinziell ist sie, nur leider null komma null in die reaelitaet umsetzbar.

nach der pandemie hat der pkw-bestand in berlin sogar zugenommen.

manche pendeln sogar von brandenburg nach berlin und zurueck. taeglich,

Da gibt es super Verbindungen mit den Öffis, damit kommt man schneller und entspannter von und nach Berlin als mit dem Auto.