Priusfreunde.de

marratj schrieb:
Ah, der Heilige Fließende Verkehr wieder.

Nein, in der Innenstadt muss man Verbrenner nicht freier fahren lassen, sondern so weit wie möglich abschaffen.

Ich lebe in Berlin. Wir haben hier leider keine "Innenstadt" per se sondern ein Konglomerat aus 12 Staedten mit je 300.000 Einwohnern, die sich zum Teil unabhaengig voneinander entwickelten. Im Ruhrgebiet verhaelt es sich aehnliche.

Ziel- und Quellverkehr laeuft auch nicht A-B sondern oft etwas anders.

Deine Aussage ist hier (Berlin) wie dort (Grossteil Ruhrgebiet) leider momentan nicht anwendbar. Weiterhin ist der OEPNV zu bestimmten Tageszeiten bereits in Richtung der Belastungsgrenze unterwegs.

Weiterhin bin ich aktuell der Ansicht, ohne home-office waere der Verkehr in Ballungsraeumen bereits zum Teil kollabiert.

eppf schrieb:
Vor allem finde ich es immer wieder interessant, wie man einen Verkehr fließend halten will, der den möglichen best-case Durchsatz massiv überschreitet.


indem man die Verkehrsflaeche dem tatsaechlichen Bedarf anpasst. Das heisst, wo sinnvoll, auch einmal eine Spur mehr zu bauen.

Ampeln kann ich verhindern, indem ich Tunnels und Bruecken erstelle. In den 1970ern war diese Erkenntnis offenbar kein Teufelszeug.

Wenn ich jetzt noch solchen Unsinn wie die Strassenbahn in direkter Innenstadt bzw. Konkurrenz zur Strasse abschaffe und durch den Elektrobus ersetze, koennten unter Umstaenden die Schadstoffbelastungen dort, wo sie am schlimmsten sind (Ballungsgebiete), endlich sinken.

One more lane will fix it!

Zusätzlicher Verkehrsraum hat bisher noch immer für mehr Verkehr zu Stoßzeiten gesorgt und nicht etwa für geringere Auslastung.

Auf diese Idee kommt ja nicht einmal der VDA.

Es hat jedenfalls "wunderbar" geklappt, durch Erweiterungen bei den Zubringerautobahnen, die anschließenden innerstädtischen Hauptstraßen erst so richtig im Verkehr ersaufen zu lassen.

Aber stopp, man könnte ja vielleicht auf diesen innerstädtischen Straßen die Spuren übereinander stapeln, in der Z-Richtung wäre noch Platz...

eppf

Servus.

Ich war heute leider wieder auf der BAB und wurde dort wie wild von schnelleren und deutlich schnelleren Fahrzeugen überholt.
Daß man auf der BAB in D eh schon überwiegend nur 120 fährt kann ich für mein Umfeld so nicht ansatzweise bestätigen.


Grüße ~Shar~

tecis schrieb:
...Wir haben hier leider keine "Innenstadt" per se ...
...indem man die Verkehrsflaeche dem tatsaechlichen Bedarf anpasst. ...auch einmal eine Spur mehr zu bauen....
Hier geht aber auch einiges durcheinander.
Wer keine "Innenstadt" hat, braucht sich um "möglichst wenig Verkehr in Innenstädten"-Regelungen keine Sorgen zu machen (so, wie sich Nichtraucher keine Sorgen über höhere Tabakpreise zu machen brauchen).

Und wer wiederum einen "Innenstadt" hat, hat dort üblicherweise keinen Platz für "...eine Spur mehr...".

tecis schrieb:

indem man die Verkehrsflaeche dem tatsaechlichen Bedarf anpasst. Das heisst, wo sinnvoll, auch einmal eine Spur mehr zu bauen.

Ampeln kann ich verhindern, indem ich Tunnels und Bruecken erstelle. In den 1970ern war diese Erkenntnis offenbar kein Teufelszeug.

Wenn ich jetzt noch solchen Unsinn wie die Strassenbahn in direkter Innenstadt bzw. Konkurrenz zur Strasse abschaffe und durch den Elektrobus ersetze, koennten unter Umstaenden die Schadstoffbelastungen dort, wo sie am schlimmsten sind (Ballungsgebiete), endlich sinken.

Du lebst eindeutig in der falschen Zeit. Diesen Autowahn gab es bei uns in den 60er Jahren. Aber selbst dann wurde es vernünftigen Menschen klar dass man in eine breite Sackgasse fährt in der die Stadt einfach nur noch übel ist.
www.welt.de/regionales/muenchen/article1...-gekommen-waere.html

Aber wenn du lauter Beton und Straßen willst empfehle ich die USA, dort versucht man auch durch immer mehr Fahrspuren die Verkehrsprobleme zu lösen. Aber selbst dort hat man begriffen dass man einen ÖPNV braucht weil die vielen Fahrspuren nur noch mehr Staufläche bieten.

Bzgl. der stauvermeidenden Wirkung zusätzlicher Spuren wurde hier schin einiges richtiges geschrieben. Die Anreizwirkung zusätzlicher Verkehrsflächen führt leider zu zusätzlichem Verkehr, welchen die angrenzenden Verkehrsflächen zusätzlich aufnehmen müssen ohne dass dort enstprechende Infrastrukturerweiterung realisiert würde.
Aber selbst ohne jegliches Zusatzverkehrsaufkommen kann zusätzliche Verkehrsfläche in Form neuer Spuren oder weiterer Straßennbauten zu einer Fahrzeitverschlechterung für sämtliche(!) Verkehrsteilnehmer führen. Dieses Phänomen ist als Braess-Paradox bekannt (s. bspw. de.wikipedia.org/wiki/Braess-Paradoxon für eine einfache Erklärung) und hat z.B. in Seoul dazu geführt, dass man einen fast frischen vierspurigen Autobahnneubau wieder abgerissen hat, weil er die Reisezeiten verlängerte statt wie erwartet verkürzte. Weitere Evidenzen für den Effekt gibt es vielerorts.

Danke für den Hinweis auf das Braess-Paradoxon.

eppf

Mehr Straßen führt immer zu mehr Verkehr und noch mehr Autos, in denen meist eh nur eine Person sitzt! "Sitzt", nicht fährt, weil die Kiste in den Ballungsräumen fast nur im Stau steht...
Ich erinnere mich da mit Grausen 4 Jahre zurück, als wir mehrmals nach München (Spix Straße)fahren mussten. Bis kurz vor M ging's ja meistens, aber dann auf dem Ring war es immer eine Katastrophe und das fast zu jeder Zeit!

Gruß Martin

weinfux schrieb:
Mehr Straßen führt immer zu mehr Verkehr und noch mehr Autos,...Das ist eine altbekannte Weisheit, dass aber ein Straßenausbau bei gleichem Verkehrsaufkommen zu einer Verschlechterung der Fahrzeit führen kann, ist nochmals eine ganz andere Hausnummer.

Wenn ich an die Bauzeit des Brudermühltunnels in München zurückdenke, da ging es nach dem Wegfall der Hochbrücke über die Thalkirchnerstraße zu Stoßzeiten über die Umleitungsstrecke schneller voran, weil es keine "Grabenkämpfe" mehr gab, wo sich jeder über diese Hochbrücke zwängen wollte.

Da hatte der Wunsch, kreuzungsfrei über die Hochbrücke fahren zu wollen, mehr Zeit verbraten als die Umleitung.

eppf

Francek schrieb:
...kann zusätzliche Verkehrsfläche in Form neuer Spuren oder weiterer Straßennbauten zu einer Fahrzeitverschlechterung für sämtliche(!) Verkehrsteilnehmer führen. ...

weinfux schrieb:
Mehr Straßen führt immer zu mehr Verkehr ...

"Pauschalisierungen sind immer falsch" (meine alte Deutschlehrerin)
Ich glaube, dass es die eine Wunderlösung für alle Probleme rund um den Verkehr nicht gibt - jedenfalls nicht für die Gesamtheit.
(natürlich sind alle MEINE Probleme gelöst, wenn nur noch ICH fahren darf + alle, die für meine persönliche Versorgung notwendig sind ).

Aber deshalb gibt es hier überhaupt nur eine Diskussion, weil Situationen unterschiedlich sind. Manchmal hilft "Autos weg" am meisten, manchmal "Straßenausbau", manchmal ÖPNV-Ausbau, manchmal etwas ganz anderes oder schlaue Kombinationen.
Nur Dogmatik hilft wohl nie.

Sag ihr einen schönen Gruß von uns...

"Nur Dogmatik hilft wohl nie". Fällt für mich jetzt auch unter Pauschalierung...

Martin

Tatsächlich hilft pauschale Dogmatik in so manchen Bereichen durchaus.

Nehmen wir das Rauchen oder den Verzehr von Alkohol als Beispiel. Der völlige Verzicht auf Tabak oder Alkohol sind nachgewiesenermaßen für den Körper immer besser als der Genuss derselben.

Daran ändert auch die "ein Glas Rotwein am Tag"-Geschichte nichts, weil sich derselbe positive Effekt auch mit einem Glas Traubensaft am Tag feststellen lässt.

Trotzdem trinke ich ganz gern mal ein Gläschen Wein oder Bier. Aber dann immer so, dass ich Fremdgefährdung möglichst ausschließen kann.

Das Einzige, was an der Aussage Mehr Straßen führt immer zu mehr Verkehr "falsch" ist, liegt in einem Sprichwort begründet.

Ausnahmen bestätigten die Regel .

Ansonsten trifft die Aussage zu. Momentan fällt mir aber keine Ausnahme ein...

eppf